Der Entwurf eine Startup-Strategie, für den das Bundeswirtschaftsministerium jetzt die Ressortabstimmung eingeleitet hat, ist inzwischen vom BMWK offiziell veröffentlicht worden.
Erfreulich ist, dass nicht nur die wirtschaftliche, sondern insbesondere die gesellschaftliche Bedeutung von Start-ups hervorgehoben wird und dass Business Angels gleich im ersten Satz des Teils, der sich mit der Finanzierung von Start-ups befasst, als Element des Gesamtökosystems aus „Investoren, Business Angels, Gründenden und der Wissenschaft“ angesprochen werden. Anschließend werden zwar nicht zu Unrecht die besonderen Probleme der Wachstumsphase und der Spätphase betont. Dennoch kann festgestellt werden, dass dem Bundeswirtschaftsministerium klar ist: Ohne Finanzierung der frühen Phase, die nach der Gesamtsumme und der Zahl der finanzierten Start-ups überwiegend durch Business Angels erfolgt, gibt es auch keine späteren Phasen. Deswegen darf die Frühphase nicht austrocknen.
Im Detail kann speziell im Zusammenhang mit Business Angel Investments festgehalten werden:
- Eine gute Nachricht ist: Das INVEST Programm wird neu aufgelegt – mit einem angestrebten Inkrafttreten zum 01.01.2013. Abzuwarten bleibt, wie die genauen Förderkonditionen aussehen werden, zumal zum 01.03.2022 für das auslaufende Programm die Mindestinvestitionssumme auf 25.000 Euro erhöht, der Zuschuss für Wandeldarlehen von 20 % auf 10 % gesenkt und Anschlussinvestitionen aus der Förderung genommen. Dies zur revidieren, ist Ziel von BAND.
- Große Erwartungen kann die Angels Szene an die Aussage knüpfen, im Fondsbereich ein neues Modul zu prüfen, mit dem junge innovative Unternehmen Finanzierungen erhalten sollen, die bislang keinen Zugang zu Venture Capital-Fondsfinanzierungen hatten. Dieser Fonds sollte, so die Meinung von BAND, in der frühen Phase ansetzen und das Co-Venture mit Angels als Treuhänder vorsehen. Denn die Erfahrungen mit derartigen Instrumenten sind durchweg positiv: schnelle Investmententscheidungen, sehr gute Performance und geringerer Personalbedarf auf der Fondsseite.
- Gleiches gilt für die mehrfach im Strategie-Entwurf angesprochene Förderung von Klima-, Nachhaltigkeits- und Deep Tech Start-ups über Fonds. Auch hier sollten für die frühe Phase Angel Co-Investitionsfonds in Betracht gezogen werden, um in diesen zukunftsentscheidenden Bereichen in breitem Maße neuen Start-up Aufwuchs zu fördern und deren erhöhten Kapitalbedarf unter Nutzung des Angel Know-hows zu sichern.
- Die bestehenden und erfolgreichen Start-up-Finanzierungsinstrumente des ERP-Sondervermögens sollen im Bereich der Frühphase weitergeführt werden. „Dazu gehören u.a. die Maßnahmen in Kooperation mit dem Europäischen Investitionsfonds.“ Das dürfte bedeuten, dass seitens der Bundesregierung der Wille besteht, den European Angels Fund (EAF) weiter (mit)zufinanzieren.
Die einzelnen Punkte zeigen, dass vieles noch im Fluss ist und auch die Verabschiedung der Start-up-Strategie durch das Bundeskabinett, die für Sommer 2022 geplant ist, noch nicht in allen Punkten Klarheit bringen wird. Vielmehr dürften viele Einzelheiten erst im Verlauf der Umsetzung fixiert werden, die „unverzüglich“ nach der Beschlussfassung beginnen soll und für die ein Monitoring aufgesetzt werden soll.