Wagniskapital: Business Angels waren zuletzt in Spendierlaune. Ihr liebstes Investitionsziel sind aktuell Umwelttechnologien. Ergebnisse einer Umfrage.
Satte 10 Mrd. € hatte die Bundesregierung Ende März für einen „Zukunftsfonds“ zur Verfügung gestellt. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erklärte: „Gemeinsam mit weiteren privaten und öffentlichen Partnern werden wir damit mindestens 30 Mrd. € an Wagniskapital für Start-ups in Deutschland mobilisieren.“
Ein Ziel der Initiative ist es also, Business Angels als Co-Investoren zu gewinnen. Oder es sollen deren Chancen erhöht werden, einen Folgefinanzierer zu finden – was Geld in ihre Kassen spült und neue Start-up-Investitionen möglich macht.
Aber was denken die Adressaten über diesen gut gemeinten Ansatz? Antworten gibt das jüngste Business Angels Panel (s. Kasten). Demnach halten schon jetzt 56 % der Business Angels ihre Exit-Chancen für „gut“ oder gar „sehr gut“. Nur knappe 6 % bewerten sie mit „mangelhaft“. Fast die Hälfte (44 %) der Gründungsfinanzierer glaubt dementsprechend nicht, dass der Fonds hilft, Beteiligungen schneller veräußern zu können. Folgerichtig werden fast 90 % ihr Engagement aufgrund der Fondsmilliarden nicht ausweiten.
Weitere Ergebnisse der Umfrage: Die Stimmung unter den Gründungsfinanzierern nähert sich wieder dem Vor-Corona-Niveau. Die 36 Befragungsteilnehmer bewerten ihre Geschäftslage mit 5,08 Punkten, bei den Geschäftsaussichten genügt es gar für 5,36 Zähler. Die Skala reicht von 0 (= sehr schlecht) bis 7 (= sehr gut).
So viel gute Laune ist erstaunlich. Denn im zweiten Quartal meldeten die Befragungsteilnehmer schlappe drei Exits – und gleich zwei davon landeten auf dem Unternehmensfriedhof, sprich in der Insolvenz. Nur ein einziger Business Angel wurde für sein Engagement belohnt: Er konnte die Unternehmensanteile an einen strategischen Investor veräußern.
Dem Interesse an neuen Investitionen tat das keinen Abbruch. Insgesamt meldeten die Teilnehmer 29 Finanzierungsrunden. Rechnerisch griffen also 80 % der Befragten ins Portemonnaie. Höher war die Quote in den vorangegangenen 75 Befragungsrunden lediglich viermal.
Durchschnittlich machte jeder rund 105 000 € locker. Das ist vergleichsweise viel. Der Wert wird aber verzerrt durch einen einzigen Teilnehmer, der stattliche 1,1 Mio. € investierte. Doch auch bei Herausrechnung dieses Ausreißers waren die Befragten überdurchschnittlich spendierfreudig.
Trotz dieser zuletzt locker sitzenden Geldbörse gaben die Panelisten an, erst gut 63 % ihrer für Angel-Investitionen vorgesehenen Mittel investiert zu haben. Da ist also durchaus noch was zu holen für Gründer.
Am ehesten profitieren dürften davon die Anbieter von Umwelttechnik.
Sie sind jedenfalls der neue Spitzenreiter in der himmlischen Hitparade.
Auf Platz 2 verdrängt wurden Softwareanbieter. Drittplatziert sind
erneut E-Business- und Web-Services-Spezialisten.
Industrieautomatisierer schieben sich vor auf den 4. Rang (s. Grafik).
via VDI Nachrichten, sta