Der Zukunftsfonds konkretisiert sich

Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat in einem Policy Paper (Autor: Klaus Heiner Röhl) den Stand des Zukunftsfonds dargestellt und bewertet. Das Ergebnis wird abschließend u.a. wie folgt zusammengefasst:

Mit dem Zukunftsfonds hat die Bundesregierung nun eine wichtige Weichenstellung für die finanzielle Ausstattung der weiteren Entwicklung dieses Start-up-Systems geschaffen, das mit zehn Bausteinen alle Segmente der Start-up-Finanzierung von der Frühphase (Seed und Early Stage) über die Wachstums- zur Spätphase (Later Stage und Exit) adressiert. Mit einem Volumen von 10 Milliarden Euro öffentlichen Mitteln zuzüglich im Erfolgsfall mobilisierter privater Kofinanzierungen in doppeltem Umfang könnten mittelfristig bis zu 30 Milliarden Euro zusätzliche Mittel zur Finanzierung innovativer Unternehmensgründungen mobilisiert werden, wobei auch langfristige Investitionen mit hohem Kapitalbedarf für Technologien mit sehr langen Forschungs- und Entwicklungsphasen ermöglicht werden.

Mit dem Zukunftsfonds wird die Finanzierung innovativer Start-ups und wachsender junger Technologieunternehmen konzeptionell und finanziell auf eine deutlich breitere Basis gestellt, was sich in den kommenden Jahren positiv auf die Fortentwicklung der deutschen Start-up-Szene auswirken sollte. Eine mögliche Schwachstelle des Zukunftsfonds könnte allerdings die geplante Verbindung öffentlichen und privaten Kapitals bilden. Um die positiven Wirkungen der öffentlichen Investitionsmittel im Zukunftsfonds voll ausschöpfen zu können, ist die Mobilisierung von circa 15 bis 20 Milliarden Euro durch private Kapitalgeber als Lead- und Ko-Investments notwendig, was angesichts der weiterhin bestehenden regulatorischen und steuerlichen Hemmnisse nicht unbedingt leichtfallen wird.

Um die volle Wirkung des Zukunftsfonds zu entfalten und Deutschland in Richtung einer „Gründerrepublik“ zu entwickeln, sollte an diesen hemmenden Punkten – insbesondere der Verlustverrechnung unter den Beteiligungen, der Steuertransparenz von privaten VC-Fonds sowie diversen regulatorischen Hürden etwa für VC-Investitionen von Versicherungen und die Durchführung von Börsengängen per IPO oder, inzwischen in den führenden Start-up-Ländern immer wichtiger, durch Fusion mit einem SPAC – noch nachjustiert werden.

Das Policy Paper des IW finden Sie unter: https://www.iwkoeln.de/studien/klaus-heiner-roehl-bringt-der-zukunftsfonds-neue-schubkraft-fuer-die-gruenderkultur.html